Der Frieden in mir!

Der Frieden in mir!

Heute habe ich einen Leserbrief in der Zeitung gelesen. Es war ein Kommentar, der sich auf die „Spaziergänger“ bezogen hat. Ich habe bemerkt, dass dieser Kommentar etwas in mir ausgelöst hat, dass mich bis jetzt beschäftigt. Es war der Auslöser, diese Gedanken niederzuschreiben, die mich seit einiger Zeit bewegen.

Ja, wir erleben im Moment sehr viel Hilfsbereitschaft und Mitgefühl für die Opfer dieses völlig unsinnigen Krieges. Das ist richtig und wichtig und macht Hoffnung.

Aber was ist mit den kleinen alltäglichen Situationen, den kleinen Kriegen in unserem Alltag, in denen Menschen nicht sehr liebevoll miteinander umgehen?

Ganz konkret war es ein Kommentar, in dem die Verfasserin die Menschen auf der Demo als egoistischen braunen Bodensatz bezeichnet. Natürlich darf sie ihre Gedanken und ihre Meinung öffentlich teilen. Das ist der Gewinn einer Demokratie.

Die Frage, die ich mir stelle ist, was passiert mit uns, wenn wir solche Kommentare lesen oder gar verfassen?

Was macht alleine so ein Gedanke mit uns?

Welches Gefühl ruft er in uns hervor und wie begegnen wir mit so einem Gefühl anderen Menschen, vielleicht sogar anders denkenden Menschen?

Mich persönlich hat das Lesen traurig gemacht. Auch, weil ich viele Menschen kenne, die gerade auf die Straße gehen für Frieden, für Freiheit, für freie Entscheidung. Diese Menschen erlebe ich als sehr sozial engagierte und liebevolle Menschen, weit weg von rassistischem Gedankengut.

Traurig macht mich aber auch, weil man so viel Wut, so viel Ver- und Beurteilung in diesem Brief spüren kann.

Es passiert gerade viel auf dieser Welt, für das ich gar keine Worte finde. In einem Krieg gibt es nur Verlierer, keine Gewinner. Das gilt für alle Kriege, ob in Afghanistan, Syrien oder eben jetzt in der Ukraine, wo er unsägliches Leid bringt.

Aber das gilt auch für die kleinen Kriege in unserem Alltag, in unseren Gedanken, in unseren Aussagen und in unserem Handeln. Ich denke, wir alle wünschen uns Frieden und fühlen uns oft so ohnmächtig, weil wir das Gefühl haben, wir könnten nichts tun.

Doch wir können so vieles tun.

Der Frieden fängt in uns selbst an. Wie sollen wir den Weltfrieden bekommen, wenn wir es nicht schaffen, ein friedvolles Gefühl in uns selbst zu haben und zu halten? Für mich ist das der Weg, der erste Schritt. Den Frieden in mir selbst zu leben. Nicht zu werten, zu bewerten, zu urteilen, zu verurteilen, auszugrenzen, sondern Mitgefühl und Offenheit zu leben, auch wenn ich den anderen Menschen gerade nicht verstehen kann, nicht nachvollziehen kann, warum er so handelt, spricht oder denkt.

Eine liebe Freundin nennt das auch die „radikale Akzeptanz“ des Anderen.

Ich versuche, sein Handeln, seine Worte, den Menschen an sich nicht zu bewerten, sondern schicke ihm ein Lächeln, schenke ihm, seiner ganzen Person radikale Akzeptanz.

Ich bewerte und verurteile nicht, suche keinen Schuldigen, sondern versuche, das Gefühl in mir zu verändern.

Ändere ich in mir mein Gefühl, verändert sich meine Körperhaltung, meine Körperspannung und meine Ausstrahlung und somit auch meine Umwelt. Ich drehe meinen inneren Radiosender auf eine andere Frequenz, auf FRIEDEN!

Für mich ist das der Weg diese große Menschenfamilie in Frieden und Harmonie zu leben.

Und so bin ich vorhin in die Schuhe der netten Dame geschlüpft und habe ein Lächeln geschenkt. Ein ehrliches, aus vollem Herzen. (Warum, kannst du weiter unten im Text nachlesen)!

Falls du möchtest, teile ich gern mit dir meine kleinen Schritte, die ich gehe, um den Frieden in mir zu leben. Ich möchte dich einladen zu einem kleinen Experiment.

Versuche doch einfach mal 1 Tag lang nur friedvolle Gedanken zu haben. Egal, ob dich beim Autofahren jemand nervt, deine Chefin oder dein Kollege unfair waren, dich jemand beleidigt hat oder unfreundlich war. Wir könnten die Liste jetzt sehr lange fort führen.

Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass das bei mir nicht immer sofort klappt. Husch – da ist er, der kleine bewertende Gedanke, das abwertende Gefühl dem anderen gegenüber, die Wut, die Enttäuschung. Das ist nicht schlimm. Ich entscheide ja, was ich damit mache.

Mein Trick ist, dass ich mir vorstelle, ich tausche die Schuhe mit dem Menschen, der gerade mein Knöpfchen drückt. Ich stelle mir vor, wie er wohl in seinen Schuhen in den Tag gestartet ist, fühle nach, wie es ihm gerade geht. Ich versuche zu verstehen, Mitgefühl zu haben und es zu zeigen. Ich versuche, sein Handeln, seine Worte, den Menschen an sich nicht zu bewerten, sondern schicke ihm ein Lächeln oder eben radikale Akzeptanz“.

So verändere ich mein Gefühl, meine innere Melodie. Ich versuche vom anderen nichts zu erwarten. Dann kann ich in meinem guten Gefühl bleiben, egal wie sich mein Gegenüber verhält. Das gibt mir die Selbstermächtigung über mich und mein Sein.

Manchmal trage ich ein kleines Armbändchen. Jedes Mal, wenn ich realisiere, dass ich urteile oder bewerte, tausche ich es an das andere Handgelenk. Diese kleine Geste, diese kleine Handbewegung macht mir meine Gedanken bewusster und hilft, sie zu verändern.

Vielleicht gehen wir dann bald, Hand in Hand in eine friedvollere Welt!

Von Herzen Sandra

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